Fabian

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Wednesday, May 11, 2011

Charakterisierung von Cornelia Battenberg

Cornelia Battenberg ist einer der drei Hauptcharaktere in dem Roman „Fabian - Die Geschichte eines Moralisten“ von Erich Kästner aus dem Jahr 1931. Cornelia ist die Freundin der Hauptperson Steffan Fabian, welchen sie in einem Bildhaueratelier kennenlernt und der auch zufällig bei der selben Frau Hohlfeld zur Untermiete wohnt. Gegen Ende des Romans beginnt Cornelia eine Karriere als Filmschauspielerin, ganz zu Fabian’s Verdruss, da sie dabei eine sexuelle Beziehung mit dem Produzenten Makart eingeht.

Fräulein Battenberg hat, nach eigener Beschreibung, schon mehrere Beziehungen gehabt, bevor sie nach Berlin kam, allerdings hat keine der beiden ein glückliches Ende genommen: „Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, und von zwei Männern wurde ich stehengelassen. Stehengelassen wie ein Schirm, den man absichtlich irgendwo vergiβt.“ (S.90). Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass Cornelia versucht ihr Leben unabhängig zu gestalten, sowohl finanziell als auch emotional: Nachdem sie die erste Nacht mit Fabian verbracht hat, erzählt sie ihm: „Vorhin, als wir uns umarmten, habe ich geweint. […] Ich habe geweint weil ich dich liebhabe. Aber dass ich dich liebhabe, das ist meine Sache, hörst du? Und es geht dich nichts an.“ (S. 103).

Die finanzielle Unabhängigkeit versucht sie durch Ausbildung und Karriere zu erlangen: Als Fabian sie fragt, wieso sie denn überhaupt nach Berlin gekommen sei, antwortet sie: „Ich bin Referendar [...] Meine Dissertation betraf eine Frage zum internationalen Filmrecht, und eine groβe Berliner Filmgesellschaft will mich in ihrer Vertragsabteilung volontieren lassen. Hunderfünfzig Mark im Monat“ (S. 98). Als Fabian ihr daraufhin vorschlägt, sie solle doch Filmschauspielerin werden, meint sie: „wenn es sein muss, auch das“ (S. 98). Dies ist eine Vorausdeutung auf eine spätere Begebenheit im Werk: Nachdem Fabian seine Arbeit verliert, beschlieβt Cornelia , in einem Film des Produzenten Makart mitzuspieln, was eine sexuelle Beziehung mit dem selbigen mit sich zieht. Als sie dies ihrem Freund in einem Brief erzählt, schreibt sie: „Man kommt nur aus dem Dreck heraus, wenn man sich dreckig macht. Und wir wollen doch heraus!“ (S. 162). Dies zeigt, dass sie durchaus fähig ist, für sich selber zu sorgen (sie ist also nicht davon abhängig, dass Fabian den Lebensunterhalt verdient). Zusätzlich scheint es für sie selbstverständlich, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch Fabian durchbringt. Damit ist sie das Gegenteil des traditionellen Frauenbildes, in welchem die Frau finanziell komplett abhängig von der Unterstützung eines Mannes ist, sei es dem Vater oder dem Ehemann.

Der Brief, den Cornelia Fabian zu diesem Zeitpunkt schreibt, ist auch ein gutes Beispiel ihrer Offenheit: Sie gibt zu, dass sie mit Makart schlafen wird um ihre Karriere ins Rollen zu bringen: „Fünfzig Jahre ist er alt [...] Mir ist es, als hätte ich mich an die Anatomie verkauft. [...] Ich werde nicht zu Grunde gehen. Ich werde mir einbilden, der Arzt untersucht mich. [...] Wirst Du [Fabian] mich liebbehalten? Wirst du mich noch anschauen wollen und umarmen können trotz dem andern?“ (S. 162). Dass sie dies tut, obwohl sie sich Fabians Reaktion nicht sicher ist, zeigt erneut, dass sie auch versucht emotional unabhängig zu sein. Es zeigt auch, dass sie Risiken eingeht, in diesem Fall das Risiko Fabian durch ihr Handeln zu verlieren.

Cornelia bildet, wie bereits erwähnt, einen starken Kontrast zum traditionellen Frauenbild, da sie viel Verantwortung für sich selber übernimmt, und weil sie eine Karriere hat und diese auch stark verfolgt. Für Fabians Entwicklung ist sie sehr wichtig, da sie ein starkes Beispiel für die Welt ist, mit der er nicht umgehen kann: sie „schläft sich hoch“, obwohl dies eindeutig den allgemein gültigen Moralvorstellungen widerspricht.

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